*  Burg- Hexen Offenburg 2014 e.V *

 

Die Entstehung der Offenburger Burg - Hexe

 

Im Schatten der alten Saga, tief verwurzelt im 17. Jahrhundert, lebte einst eine Frau auf einer der alten Burgen im Umland von Offenburg. Sie war keine Adelige, keine Kriegerin, sondern eine weise Kräuterkundige – eine, die ihre Kunst verstand wie kaum jemand sonst.

 Aus allerlei Kräutern, Rinden, Wurzeln und Blüten stellte sie heilende Mixturen her. Ihre Medizin war wirkungsvoll, oft stärker als die des städtischen Arztes. Vor allem das einfache, arme Volk fand bei ihrer Linderung – denn wer kein Geld für ärztliche Behandlung hatte, fand in ihr eine Retterin.

 Doch wie so oft im dunklen Zeitalter war das Volk ebenso leichtgläubig wie dankbar. Die Wirksamkeit ihrer Mittel – manchmal an ein Wunder grenzend – weckte schnell Argwohn. Das alte Weib, so raunte man sich bald zu, bediene sich dunkler Kräfte. Hexerei. Schwarze Magie.

 Was als Flüstern begann, wurde bald zum Schrei der Empörung. Die Menge hetzte. Aus Angst, aus Neid, aus Dummheit. Die Kräuterfrau floh auf ihre Burg, zog sich in die Einsamkeit zurück – doch selbst ihr Rückzug beruhigte die erhitzten Gemüter nicht.

 Und dann kam das Jahr 1689.

 Eine Gruppe wütender Offenburger zog hinauf zur Burg. Mit Fackeln. Mit Hass. In dieser Nacht ging die Burg in Flammen auf – und mit ihr die Frau, die nur helfen wollte. Man sagt, sie verbrannte inmitten ihrer Kräuter, während die Mauern über ihr zusammenstürzten.

Doch… Sie starb nicht.

 In den folgenden Nächten sahen einige Bewohner Offenburgs eine schreckliche Gestalt durch die Gassen huschen. In verrissenem Rock, mit langen, zerzausten Haaren und einem furchtbaren Gesicht. Ihr Antlitz – so sagten manche – war von der Burgmauer selbst gezeichnet, eingebrannt in ihrer Haut.

 Man nannte sie fortan: Die Burg - Hexe von Offenburg.

 Die Saga verbreitete sich rasch. Und obwohl sie nie wieder jemand sprechen hörte, glaubten viele, sie in der „fünften Jahreszeit“ – zur Fasnacht – immer wiederzusehen, wie sie durch Nebel und Masken tanzte.

Doch damit endete die Geschichte nicht.

Jahrzehnte später formte sich ein geheimer Kreis von jungen Kräuterhexen- Lehrmädchen. Sie wollten das alte Wissen bewahren, vielleicht sogar das Rätsel der Burghexe lösen. In einer stürmischen Winternacht arbeitete ein Lehrling allein in der Kräuterküche – ehrgeizig, wissbegierig, ungeduldig.

Ein winziger Fehler – eine falsche Zugabe – genügte.

Es kam zur Explosion. Ein Donnerschlag. Flammen. Dämpfe. Die Luft füllte sich mit beißenden Kräuterwolken. Der Lehrling atmete sie ein – und schrie. Doch da war niemand, der ihn hörte.

 Als der Rauch sich lichtete, stand keiner mehr in der Küche. Sondern etwas anderes. Eine verzerrte Gestalt, halb Mensch, halb Hexen-Dämon.

 Man erzählt sich, die Kreatur flehte die alten Geister an – gut oder böse, es sei ihr egal. Sie wolle zurück. Doch die Verwandlung war irreversibel. Das Wissen um das Gegenmittel, das Rezept zur Rückverwandlung – verloren.

Seitdem lebt der Hexen-Dämon im Kräutergarten der alten Burg – in einer magischen Kette gebunden, zwischen den Welten gefangen. Noch heute ist sie bei vielen Veranstaltungen und Umzügen der fünften Jahreszeit dabei.

Niemand weiß, ob die Burghexe zurückkehren oder der Dämon obsiegen wird. Doch eins ist sicher:

In Offenburg lebt sie weiter. In Rauch, in Kräutern – und in jeder Maske, die dir im Nebel begegnet.

 

 

Narrenruf :

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